Dieser Blog kann natürlich nicht mit einem Beitrag über den Schlachthof enden. Deshalb will ich noch über die westlichen Inseln in Mali schreiben, die unser Leben hier noch um vieles angenehmer machten.

Aussicht über den Niger aus dem obersten Stock des Hotel de l'Amitié.
Es besitzt einen eigenen 9-Loch Golfplatz - mitten im Zentrum von Bamako.
Der Pool.
Bei uns würde man so einen Klotz Landschaftsverunstaltung schimpfen, ich finde es mittlerweile schön ;-)
Im ersten Moment wird das vielleicht ein bisschen komisch tönen für Euch. Aber trotz all dem Spass, den ich mit den Mitarbeitern hier habe (es ist inzwischen soweit, dass ich, um von einem Gebäude zum nächsten zu gehen ca. 20 min einplanen muss, da ich auf den 50 Metern von jedem begrüsst werde und kurz schwatzen muss), trotz all den sympathischen kurzen Bekanntschaften, den friedlichen, bunten Märkten, den wuseligen Strassen, dem immerwährenden Sonnenschein, den witzigen Kiddies; trotz alldem nehme ich manchmal gerne Ferien von Afrika. Ein Nachmittag am Pool des 5 Sterne Hotels von Bamako ist vielleicht etwas dekadent aber sooo was von relaxed und ruhig. Kaum Leute, ein gutes Buch, Kaffee(!), kein Verkehrslärm und alles ist sauber.

Das zweite Paradies ist die "Fourmi". Das ist ein Supermarkt, der alles führt was das Herz begehrt - zu Globus Preisen versteht sich. Benj und ich zaubern aus Zutaten aus der Fourmi westliche Schlemmermenus par excellence: Pasta mit bolognese Sauce, Hamburger, Poulet an Mango Sauce mit Bratkartoffeln, deftige Grilladen und zum Dessert gibt's Eis, Schoko und Bier.
Irgendwie passt das Geschriebene auch als Überleitung für mich, ab morgen ist meine ganze Welt wieder wie das Hotel de l'Amitié und die Fourmi.
So gross der Unterschied zwischen meinen beiden Welten auch sein mag, es gibt mindestens nochmals so einen grossen Schritt bis zum "echten" Afrika. Ich bin hier mit meinem Laptop und meinem Handy eingefahren, ich habe in einem Betonhaus gewohnt und zusätzlich verfüge ich über schier unerschöpfliche finanzielle Mittel. Das Leben eines Maliers, der sich mit einem Durchschnittseinkommen - falls er überhaupt eins hat - durch all die kleineren und grösseren Alltagprobleme kämpft, ist kein Zuckerschlecken. Das Leben der Malierin - die meistens vergessen wird - ist nochmals um einiges härter. Sie können nicht einfach mal Ferien von Afrika machen. Trotzdem versprühen die Menschen hier viel Freude und Charme und antworten auf "I ka kené?" (Wie geht's?) unbeirrt mit "Toro sité" (Keine Sorgen).
Ich möchte mich bei all denen bedanken, die meinen Blog gelesen haben und mich mit Ihren Kommentaren ermuntert haben, weiterzumachen. Meinen Mitarbeitern am LCV möchte ich für sehr freundschaftliche Zusammenarbeit danken, vor allem Samaké, Sidy und Fané. Bei Jakob Zinnstag, Bassirou Bonfoh und Borna Müller bedanke ich mich sehr herzlich, dass Sie mir die Arbeit hier ermöglicht haben und mich die ganze Zeit betreut haben. Benj danke ich nicht nur für die Fotos, sondern vor allem für die super Zeit, die wir hier zusammen verbracht haben. Meinen Freunden, meiner Familie und ganz speziell Barbara möchte ich ganz herzlich für die fortwährende Unterstützung während dieses Zivildienstes danken.
So, jetzt muss ich Koffer packen. Tschau zäme!